Mittwoch, 21. März 2007
Trauer
Für die Aids-Aktivisten in den 90er und späten 80er Jahren war es ein zentrales Thema, dass die Menschen, die an Aids gestorben waren, ausreichend und angemessen zur Kenntnis genommen wurden. Die Frage war: „Gab es eine Möglichkeit diese Toten anzuerkennen, oder war diese Krankheit und vielleicht die Tatsache schwul zu sein dermaßen mit Scham besetzt, dass es schwierig war Farbe zu bekennen und öffentlich um die Aids-Opfer zu trauern?" Öffentliches Trauern ist daher für mich nicht einfach etwas, das wir tun, weil wir das persönliche Bedürfnis haben. Natürlich haben wir das auch, aber ich glaube, dass darüber hinaus öffentliche Trauer dem einzelnen Leben einen Wert verleiht. Es schafft in uns ein Bewusstsein dafür, wie gefährdet ein Menschenleben ist und für die Notwendigkeit es zu schützen. Vielleicht erhöht es auch das Bewusstsein dafür, dass die Gefährdung vor Grenzen nicht halt macht. Es gibt keine Möglichkeit den Tod zu überwinden; es gibt keine Möglichkeit. Wenn man den Tod als eine Bedingung des menschlichen Lebens akzeptiert, dann könnte das vielleicht die Grundlage für eine andere Politik sein.

... comment